Aufwachen wie die Mayas, mit Blick auf ihren schönsten See

»Bestes Ferienhaus am Lago de Atitlán« ist natürlich ein subjektives Geschmacksurteil, bei dem uns auch noch jeglicher objektive Vergleich fehlt. Für uns hat sich der Aufenthalt im Tres Tortugas Ferienhaus jedoch so perfekt angefühlt, dass wir uns kaum eine bessere Unterkunft am Atitlán-See vorstellen können.

Das Haus hat der Eigentümer ursprünglich für sich selbst gebaut. Das zeigt sich an vielen Details, wie der gut ausgestatteten Küche, dem offenen Kamin oder dem Blick vom großen Schlafzimmer über Wohnzimmer und Terrasse hinweg direkt auf den See.

Langfristig soll in dieser Idylle ein kleines Wellness-Resort mit vielleicht fünf Ferienhäusern entstehen, wobei das zweite Haus gerade fertiggestellt wird.

Ferienhaus für Guatemala-Urlaub oder Auszeit für Panamericana-Reisende

Dieses ruhige, friedvolle Paradies ist ideal für Panamericana-Reisende, die für ein paar Tage eine vollkommen ruhige Auszeit vom Reisemobil-Leben nehmen wollen, Erlebtes verarbeiten und neue Energie für die Weiterreise tanken möchten.

Für Guatemala-Urlauber ein perfekter Platz, um den Guatemala-Urlaub entspannt ausklingen oder beginnen zu lassen. Ideal als Basislager, um die kleinen Dörfer um den See zu erkunden. In den Dörfern um den See leben die Nachfahren der Mayas.

Alvaro und Samuel

Alvaro ist der Manager, der neben seiner spanischen Muttersprache ausgezeichnet Englisch spricht. Er ist am Atitlan-See aufgewachsen und versorgt seine Gäste mit vielen Tipps & Infos. Überhaupt ist er absolut zuvorkommend und hilfsbereit. Er wohnt neben dem Ferienhaus.

Samuel stammt aus der Gegend um den See, spricht Spanisch, ist für die Arbeiten auf dem Gelände zuständig und wacht über das Eingangstor neben seiner Unterkunft. Am Ankunftstag begleitete er uns beim Lebensmitteleinkauf und hat uns danach mit einem Lagerfeuer verwöhnt.

Beide sind ausgesprochen rücksichtsvoll, nahezu unsichtbar, aber präsent und hilfsbereit, sobald man sie braucht. Besser geht es kaum! Perfekte Gastgeber!

Das Ferienhaus

Das Anwesen befindet sich unterhalb des Vulkans Tolimán direkt an der Küste des Lago de Atitlán. Ein eigener Bootsteg ist am See kein Luxus, sondern ermöglicht den schnellen und einfachen Transport von Personen und Waren.

Da Ruhe und Abgeschiedenheit meist keine Autobahnausfahrt haben, führt eine ca. 1.5 km lange Erdpiste zum Haus. Kritische Stellen sind mit Steinen gepflastert.

Die Piste kann mit kleinen Fahrzeugen und wenig Bodenfreiheit an einigen Stellen etwas schwierig werden, sollte bei angepasster Fahrweise aber gut machbar sein.

Mit dem RAV4 war es absolut kein Problem. »Gefühlt« wird die Piste bei jeder weiteren Fahrt ohnehin etwas kürzer.

Das etwa 2 ha große Grundstück ist liebevoll angelegt, überall blüht es und der saftige Rasen weist auf das im Überfluss vorhandene Wasser zur Bewässerung hin.

Der hübsche Teich mit Wasserpflanzen und Schildkröten wurde erst dieses Jahr angelegt. Selbst der Steilhang zum Bootsanleger ist farbenfroh bepflanzt.

Neben dem Teich ist ein relativ großer Parkplatz, auf dem man das Fahrzeug abstellen kann. Der Fahrweg geht runter bis zum Haus, was das Be- und Entladen etwas einfacher macht.

Haus

Das Haus verfügt über einen zur Küche offenen Wohnbereich mit offenem Kamin, eine gut ausgestattete Küche mit geräumigem Kühlschrank, zwei Schafzimmer, zwei Bäder und eine Terrasse.

Seitlich unterhalb der Terrasse gibt es eine wunderbare Grillstelle mit bequemer Sitzgelegenheit, gern genutzter Hängematte und einen herrlichen Blick über den See nach Panajachel.

WiFi kommt per redundanter Funkverbindung vom Dorf auf der anderen Seeseite und von Panajachel. Die Bandbreite haben wir nicht gemessen, war aber mehr als ausreichend, auch für Video.

Netflix gibt es auch, haben wir jedoch nicht genutzt.

Bootsanlegestelle

Zum privaten Bootanleger und der Badeplattform gibt es eine sehr schöne Steintreppe, die sich direkt vom vom Rand des Grundstücks die Steilküste hinab zum See windet. Selbst hier ist alles mit Liebe zum Detail angelegt und bepflanzt.

Links vor dem Steg befindet sich eine mit Steinen gepflasterte Badeplattform. Eine Treppe führt bis direkt ins Wasser zum Baden. Das Wasser ist sehr klar und soll hier auch recht sauber sein.

Das Foto wurde etwa auf halbem Weg zwischen Grundstück und Steg gemacht.

Lebensmittel

Sobald man hier angekommen ist, möchte man die ersten 1-2 Tage einfach nur dableiben, relaxen und die Aussicht genießen. Wir empfehlen deshalb mit einem mehrtägigen Vorrat Lebensmittel anzukommen. Santiago Atitlán ist jedoch auch nur 20 Autominuten entfernt.

Anreise

Von Guatemala-Stadt soll die längere Südroute über Escuintla, Cocales, San Lucas Tolimán schneller sein. Die Straße San Lucas Tolimán nach Santiago Atitlán verlässt man ca. 900m nach KM 111 gleich nach einer Rechtskurve. Die Pisteneinfahrt ist rechts und sieht für Europäer nicht unbedingt nach einem Fahrweg aus. Ein Schild gibt es nicht. GPS-Koordinaten siehe unten.

Für Reisende ohne Fahrzeug kann Alvaro ein Flughafen-Shuttle organisieren.

Panamericana-Reisende

Bei uns war die Durchfahrtshöhe der Piste an wenigen Stellen durch niedrige, teils stabile Äste begrenzt. Inzwischen wurden diese entfernt und die Fahrzeughöhe soll aktuell kein Problem darstellen. Sicherheitshalber vor der Anreise mit Alvaro abklären. Ggf. Reisemobil z.B. in Panajachel stehen lassen und mit einem öffentlichen Boot nach Santiago Atitlán oder mit einem privaten Boot direkt zur Anlegestelle am Haus (siehe GPS-Koordinaten) kommen. Alvaro kann ein privates Boot oder auch ein Taxi vom Hafen zum Haus organisieren.

GPS-Koordinaten

Einfahrt auf Piste: N14 39.500 W91 11.820 (KM 111 + ca. 900m)
Einfahrtstor am Grundstück: N14 39.872 W091 12.237
Ferienhaus: N14 39.918 W091 12.252 (auf Google Earth kaum zu erkennen)
Bootsanlegestelle: N14 39.950 W091 12.255

Kontakt

E-Mail Alvaro: adecastro404@gmail.com

Buchung

Wir haben bei booking.com gebucht, das Haus aber auch auf airbnb.com gesehen.

Umgebung

Santiago Atitlán

Santiago Atitlán ist ca. 20 Autominuten entfernt. Dort findet man alles, auch die auf Touristen spezialisieren Händler. Von dort gehen die öffentlichen Boote zu den Dörfern am See, z.B. nach San Pedro La Laguna oder auch nach Panajachel.

Private Boote fahren auch zu den Anlegestellen der Wohnhäuser am See. Überhaupt findet der Verkehr eher auf dem See als auf der Straße statt. Mit dem Auto haben wir bis Panajachel fast 1.5 Stunden gebraucht. Das Boot soll es in etwas mehr als 30 Minuten schaffen.

Der bunte Sonntagsmarkt in Santiago Atitlán ist einen Besuch wert. Die genannten Preise für Textilien und Taschen fallen deutlich, wenn man weitergehen möchte. Teilweise halbieren sich die Preise innerhalb von Sekunden, ohne dass man etwas sagt.

Nach der Preishalbierung kommt die Frage, wie viel man zahlen möchte. Die wissen genau, was sie tun. Sagst du zu viel, haben sie ein prima Geschäft gemacht. Sagst du zu wenig, wird weiter verhandelt.

Textil-Kooperative in San Juan La Laguna

Eines unserer Highlights war der Besuch einer Textil-Kooperative in San Juan La Laguna, die auf traditionelle Weise Textilien herstellt. Es sollen 20 Familien sein, die dieser Kooperative angeschlossen sind.

Eine kurze Einführung in den Herstellungsprozess der traditionellen Textilien gibt es kostenlos vorab. Jeder Schritt wird grob erläutert, so dass man einen Überblick bekommt.

Die Vielfalt der in den Verkaufsräumen angebotenen Produkte und deren Qualität haben uns angenehm überrascht. Auch die dort gekauften Kaffeebohnen brühen einen sehr guten Kaffee. Um den See haben wir öfters Kaffeeplantagen gesehen.

San Juan La Laguna erreicht man, indem man von Santiago Atitlán mit dem Boot (Anleger ganz links, Q25 p.P.) nach San Pedro La Laguna und dann mit dem Tuk-Tuk (Q5 p.P.) nach San Juan La Laguna fährt.

Die Bootsfahrt dauert etwa 30 Minuten und die besseren Plätze sind hinten beim Kapitän. Das Boot liegt dort ruhiger im Wasser und man wird nicht so schnell nass. Bei entsprechendem Wellengang und ungünstigem Wind spritzt das Wasser einmal längs durchs Boot. Empfindliche Mägen sollten sich einen Tag mit geringem Wellengang aussuchen oder vorher eine Reisetablette nehmen.

Die Tuk-Tuk-Fahrer am Hafen versuchen mehr als üblich zu bekommen. Preise von Q10 oder Q20 p.P. werden aufgerufen. Der Preis ist pro Person, nicht für die Fahrt! Q5 p.P. ist der übliche Preis für Touristen, Einheimische zahlen etwas weniger! Notfalls geht man die paar Meter in den Ort und hält dort ein freies Tuk-Tuk an.

Panajachel

Einerseits sollte man es gesehen haben, andererseits ist es einer dieser typischen und austauschbaren Touristenorte. Die Aussicht auf die Vulkane Tolimán, Atitlán und San Pedro ist von dieser Seite des Sees spektakulär.

Der Hügel auf der langen Landzunge vor dem Vulkan soll den Autor Antoine de Saint-Exupéry beim Schreiben des Buchs »Der kleine Prinz« für die Figuar des Elefanten inspiriert haben. Antoine de Saint-Exupéry war mit seinem Flugzeug in Guatemala abgestürzt und musste seine Verletzungen auskurieren.

Das Foto ist von der Straße Panajachel nach San Lucas Tolimán entstanden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Anhalten.

Antigua

Bis Antigua ist es nicht sehr weit, aber die Fahrerei dauert für einen entspannten Tagesausflug zu lang. Nach Antigua empfiehlt sich die längere Südroute auf der CA-2, dann nördlich bei Escuintla auf die 14. Wenn der Fuego spuckt, kann die 14 jedoch gesperrt sein und man fährt auf der CA-9 weiter Richtung Hauptstadt und biegt bei KM 22 ab.

Wer vom Flughafen in Guatemala Stadt abfliegt, kann Antigua vorher besuchen. Von Antigua kann in etwa 2 Stunden direkt zum Flughafen gefahren werden. Aktuell notwendige Fahrzeit bitte im Hotel erfragen, da diese wohl ziemlich variiert.

Sonstige Touren

Alvaro kann für diverse Aktivitäten, wie Birding, Vulkan-Touren etc. Guides vermitteln.

Disclaimer

Man könnte diesen etwas anderen Reisebericht für einen bezahlten Artikel halten. Dem ist nicht so! Es gab dafür keine Gegenleistungen irgendwelcher Art. Wir haben keinerlei kommerzielle Interessen mit unseren Websites. Wir sehen es als Erfahrungsbericht, der nicht auf einer Buchungsplattform, sondern auf der eigenen Website veröffentlicht wird.

Bildergalerie

In der nachfolgenden Fotogalerie lassen wir die Bilder und deren Bildunterschriften sprechen. Die meisten Bilder dieses Reiseberichts sind mit der Smartphone Huawei P10 entstanden, die restlichen mit der Lumix LX-7. Für uns ist es ein Experiment den Reisebericht nur mit einem Smartphone zu erstellen.

„Ein heiteres Gemüt ist gleich in jeder Lage,
Doch lieblich wechselnd, wie der See am schönen Tage.“
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
Pura Vida in Costa Rica

Costa Rica, auch die Schweiz Zentralamerikas genannt, ist aufgrund seiner enormen Artenvielfalt (Pflanzen und Tiere) definitiv ein Reiseziel für Naturliebhaber. Durch das tropische Klima ist Costa Rica ausgesprochen grün und verfügt über Primär- und Sekundärwald.

Pflanzen, die man in Deutschland als kleine Zimmerpflanzen kennt, wachsen dort mehrere Meter hoch.

Die vulkanischen Bergketten, überwiegend Stratovulkane, sind Teil des Pazifischen Feuerrings.

Costa Rica setzt auf den Naturschutz und versucht Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu korrigieren.

Architektonisch zeigt sich Costa Rica eher bescheiden und hat nur vereinzelt interessante Gebäude zu bieten.

Insgesamt macht Costa Rica einen recht aufgeräumten und sicheren Eindruck. Das Preisniveau kann durchaus mit Deutschland verglichen werden, was jedoch nicht für die Einkommen gilt.

Durch die reichhaltige Natur können sich Ticas & Ticos, wie die Einwohner Costa Ricas genannt werden, zumindest in ländlichen Regionen teilweise selbst versorgen. In Städten tragen in der Regel Frau und Mann zum Lebensunterhalt der Familie bei.

Die Eintrittsgelder scheinen oft überteuert, manchmal sind sie es definitiv und genau dann liest man die relevanten Bewertungen (La Paz Waterfall Gardens) erst hinterher.

Viele Dinge wiederholen sich (Wasserfälle, Tiere, Pflanzen etc.) und so muss man glücklicherweise nicht jedes überzogene Angebot annehmen. Oft werden die Preise in Costa-Rica-Colón und in US-Dollar ausgezeichnet und auch beide Währungen akzeptiert.

Zur Tierbeobachtung (z.B. Monteverde, Gerardo de Dota) sollte man sich unbedingt mit einem Guide verabreden.

Die Guides haben normalerweise ein Spektiv (Teleskop, Spotting Scope) mit Stativ dabei und kennen die Plätze, an denen sich die Tiere aufhalten.

Falls vorhanden, sollte man sein Smartphone mitnehmen. Die kleine Kamera des Smartphones ist zum Fotografieren durch das Spektiv besser geeignet, als die größeren Objektive von Kompaktkameras. Für DSLRs ist ein eigenes Stativ obligatorisch!

In Monteverde können wir Victorino (victorinomonteverde@gmail.com) als Guide sehr empfehlen. Für 20 USD pro Person sind wir mit ihm ca. 4 Stunden unterwegs und sehen viele verschiedene Vögel (auch den Göttervogel Quetzal) und andere Tiere (Schlange, Faultier, Aguti).

Auf die besuchten Sehenswürdigkeiten und die gefahrene Route gehen wir in diesem Reisebericht über Costa Rica nicht detailliert ein.

In der nachfolgenden Fotogalerie lassen wir die Bilder und deren Bildunterschriften sprechen.

Die meisten Bilder dieses Reiseberichts sind mit der Kompaktkamera Lumix LX-7 entstanden. Für uns ist es ein Experiment den Reisebericht nur mit einer kompakten Kamera zu erstellen.

Costa Rica in Bildern

„In jedem Geschöpf der Natur lebt das Wunderbare.“
(Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
Von Havanna bis Guantanamo und zurück (Kuba)

Kuba verbindet man gemeinhin mit eleganten Oldtimern, karibischen Traumstränden, lateinamerikanischen Rhythmen, gutem Rum und den weltweit besten Zigarren.

Verklärende TV-Dokus zeichnen das nostalgische Bild einer heilen Gesellschaft auf einer sozialistischen Insel inmitten einer Welt des überbordenden Kapitalismus. Die Verklärung wird so richtig greifbar, wenn Kubaner, die sich auf Touristen spezialisiert haben, nur dein Bestes wollen: Dein Geld!

So massiv und penetrant haben wir das in noch keinem anderen Land erlebt. Selbst die Drückerkolonnen für Time-Share-Appartements auf den Kanaren waren zurückhaltender.

Auch im sozialistischen Kuba scheint in manchen Berufsgruppen nur der schnöde Mammon zu zählen.

Obwohl wir uns bemühen die positiven Seiten Kubas zu sehen, verbinden wir mit Kuba schmutzige Hotels mit unübersehbarem Reparaturstau, endlose Fahrerei durch langweilige Landschaft und immer gleiche Ortschaften.

Auch den perfekten Karibikstrand können wir nicht wirklich finden.

Die vielen Oldtimer werden schnell alltäglich und übrig bleibt die Tristesse der jahrzehntelangen Mangelwirtschaft.

In Erinnerung bleibt auch der Kontrast zwischen Arm und Reich.

Neben den feudalen Strandhotels leben überwiegend schlanke Kubaner von der Hand in den Mund, während drinnen All-Inclusive-Touris mit überladenen Tellern und dicken Bäuchen zwischen ihrem Lieblingstisch und und dem gut sortierten Büffet pendeln. All you can eat!

Gut für Kubaner, die hier ihren Arbeitsplatz haben und somit Zugang zu Trinkgeld, das in CUC (Peso Cubano Convertible) gegeben wird, der deutlich wertigeren der beiden Währungen.

Damit können sie bei den wenigen Supermärkten einkaufen, die Importwaren im Angebot haben.

Wir sind in der Hauptsaison auf Kuba und haben wegen der kurzfristigen Buchung ein Rundreise-Paket mit vorgegebenen Hotels genommen. Mit dem Mietwagen wird so ein Großteil der ganzen Insel erkundet.

In dieser Form würden wir das nicht mehr machen. Auch würden wir nicht mehr beim selben Reiseveranstalter buchen.

Oftmals gibt es deutlich bessere Hotels in der direkten Nachbarschaft. Einige der hygienischen Enttäuschungen sind deshalb auch dem Hotel-Paket dieses Reiseveranstalters zuzuordnen, der sich als Kuba-Spezialist darstellt.

Die besseren Hotels in der Nachbarschaft verfügten über WiFi und Restaurants mit Speisekarte. Das WiFi auf Kuba ist kostenpflichtig (Reisepass wird verlangt), recht langsam und mehr oder weniger nur für E-Mail geeignet.

Die lange Fahrt von Havanna nach Santiago de Cuba lohnt nicht. Es ist eine endlose Fahrerei ohne landschaftliche Höhepunkte und durch immer gleiche Städte.

Besser wäre es, eine gute Woche mit dem Mietwagen in der Gegend um Havanna (Viñales-Tal etc.) zu verbringen, um dann nach Santiago de Cuba zu fliegen und von dort den Süden mit dem Mietwagen für eine weitere Woche zu erkunden.

Das beste Hotel unserer Kuba-Reise ist das Hotel Cubanacan Hostal del Rijo in Sancti Spiritus. Absolut sauber, große Zimmer, gute Küche, zuvorkommendes Personal!

Ein Lichtblick auf dem langen Weg von Havanna nach Santiago de Cuba.

Insgesamt sind die Kubaner ausgesprochen hilfsbereit. Fragen nach dem Weg zum Hotel oder einer Sehenswürdigkeit werden ausführlich und sehr präzise beantwortet.

Überraschend ist, dass praktisch jeder Fußgänger den Weg zum Hotel sehr genau beschreiben kann.

Nach dem Weg zum Hotel muss man manchmal fragen, da die Ausschilderung oftmals nicht vorhanden ist und ein GPS-Gerät nur mit Genehmigung eingeführt werden darf. Generell findet man sich auf Kuba als Selbstfahrer jedoch gut zurecht.

Kulturell interessierte Urlauber sollten überlegen, ob sie ihren Jahresurlaub nicht besser in einem anderen lateinamerikanischen Land verbringen.

Im mexikanischen Hochland kann man innerhalb weniger Tage deutlich mehr erleben. Günstiger ist Mexiko zudem.

Wer unbedingt Havanna sehen möchte, kann von Mexiko einen Abstecher machen oder von Mexiko über Havanna nach Deutschland fliegen.

Kuba in Bildern

„Warum geht der Kapitalismus viel eher unter als der Sozialismus? Weil der Sozialismus immer mindestens 100 Jahre hinterherhinkt.“
(unbekannt)
Euro-Latino Racing-Services, Matthias Heyer in San Miguel de Allende

In der sehenswerten Kolonialstadt San Miguel de Allende – Weltkulturerbe und davor Pueblo Magico – betreibt der deutsche Matthias Heyer seine international tätige Firma Euro-Latino Racing-Services.

»Euro« steht dabei für die europäische Herkunft von Matthias und vieler seiner Kunden. »Latino« für seine Mitarbeiter und den Standort der Firma. »Racing-Services« für die Leidenschaft von Matthias: Rennwagen

Rennwagen

Matthias entwickelt und baut nicht irgendwelche Rennfahrzeuge, sondern Rennwagen auf der Basis von Oldtimern, deren antike Fahrzeughülle er gekonnt mit modernster Rennsporttechnik kombiniert.

Viele der Boliden werden beim legendären mexikanischen Rennen La Carrera Panamericana auf die Piste geschickt. Die La Carrera Panamericana gilt für Mensch und Maschine als die härteste Straßenrallye der Welt. In rund einer Woche geht es etwa 3.500 km über die spektakulärsten Straßen Mexikos.

Mit sehr viel Herzblut hat Matthias für einen europäischen Kunden einen Ford Falcon, Baujahr 1965 aufgebaut, der für die Rallye Peking-Paris eingesetzt wird. Seine Testfahrt hat das Fahrzeug bei der Rallye Trans-America bestens bestanden.

Es ist schon verrückt: Reisende machen ihre Testfahrt mal schnell nach Marokko oder Island, Besitzer von Oldtimer-Rennwagen fahren dafür mal quer durch die USA. Andere überraschende Parallelen zwischen Oldtimern und Reisefahrzeugen lernen wir weiter unten kennen.

Oldtimer-Manufaktur

Wer alte Karossen in schnelle Rennwagen verwandelt, der kann auch Oldtimer in »Neuwagen« verzaubern.

Matthias und sein Team fangen damit bei null an. Die betagten Fahrzeuge werden komplett in alle Einzelteile zerlegt und Schritt für Schritt in penibler Handarbeit neu aufgebaut, also komplett restauriert.

Manche Fahrzeuge benötigen weit mehr als ein Jahr zur Fertigstellung. Eine weitere Parallele zu individuell gebauten Reisefahrzeugen.

Der Begriff »Werkstatt« wird diesem handwerklichen Können nicht annähernd gerecht.

»Oldtimer-Manufaktur« trifft diese kunstvolle Handarbeit schon eher!

Reisefahrzeuge

Aber zurück zur Werkstatt. Im normalen Werkstattbetrieb werden sowohl Oldtimer als auch moderne Fahrzeuge gewartet und repariert. Und hier fügen sich die Reisefahrzeuge ins Konzept.

Matthias besaß früher selbst ein Reisemobil auf LKW-Basis.

Reisende können bei Euro-Latino Racing-Services alle notwendigen Reparaturen fachgerecht durchführen lassen, Öle wechseln oder das Fahrzeug vorsorglich komplett durchchecken, bevor die Reise durch Lateinamerika oder Nordamerika weitergeht.

Oldtimer und europäische Reisemobile haben auch bei der Reparatur einige vorteilhafte Gemeinsamkeiten für die Reisenden:

  • Reparaturschäden müssen vermieden werden, da Ersatzteile in beiden Fällen schwer erhältlich sind. Das resultiert in einer umsichtigen und sorgfältigen Arbeitsweise des ganzen Teams.
  • Für Oldtimer nicht mehr erhältliche Teile müssen selbst hergestellt werden. Bei Euro-Latino Racing-Services kann man das noch, was schließlich auch den Reisefahrzeugen zu Gute kommt. Unser defektes Anschlussstück für die Luftfederung wurde einfach selbst gemacht.
  • Ersatzteile weltweit & preiswert zu beschaffen gehört durch die Oldtimer & Oldtimer-Rennwagen bei Euro-Latino zum Tagesgeschäft. Die neue Flammstartkerze kam in wenigen Tagen aus Litauen, das gewünschte Getriebeöl aus USA.

Euro-Latino verfügt über ein Netzwerk aus Dienstleistern und Lieferanten, so dass spezielle Arbeiten, wie z.B. Räder auswuchten oder Radmuttern galvanisch verzinken, an ausgewählte Betriebe in der Umgebung vergeben werden.

Reisende mit jeder Art von Reisefahrzeug (Wohnmobil, Van, Geländewagen, LKW, PKW, Motorrad, etc.) sind bei Matthias willkommen. Und falls er wirklich mal selbst nicht helfen kann, kennt er jemanden, der helfen kann.

Service für Reisende

Bei mehrtägigen Reparaturen kann vor/in der Werkstatt übernachtet werden. Der Zugang zum Gelände ist bewacht, Toilette, Dusche, Küche und schnelles (!) Internet stehen zur Verfügung.

Ein kleiner Laden mit Getränken, Chips etc. ist ebenfalls auf dem Gelände. Mitfahrgelegenheiten zum Einkaufszentrum oder in die Stadt bieten Matthias und sein Team gerne an.

Ersatzteile kann man vorab direkt an Euro-Latino schicken, um unnötige Wartezeiten zu reduzieren. Dies muss jedoch vor dem Versand abgesprochen werden!

Trockene Hallenplätze zum Abstellen des Reisefahrzeugs sind auf Anfrage ebenfalls zu bekommen. Selbstverständlich werden Reparaturen auch während des eigenen Heimaturlaubs erledigt. Last but not least die letzte Gemeinsamkeit: Oldtimer und Reisefahrzeuge stehen gerne trocken, auch nebeneinander.

Anfahrt

Euro-Latino Racing-Services liegt direkt an der Hauptstraße von San Miguel de Allende nach Queretaro, von San Miguel kommend ca. 4.5 km außerhalb auf der rechten Seite.

Am Schild »Mini Bodegas San Miguel Storage« (rechts) sind es noch etwa 50 m bis zur Einfahrt. Die Einfahrt zum Gelände erkennt man an einem Industrieschiebetor mit parallelen senkrechten Metallstreben.

Adresse

Euro-Latino Racing-Services
Matthias Heyer (spricht DE, EN, ES)
Carr. S. M. de Allende – Queretaro Km.4.5
Salida a Queretaro, Canajo
San Miguel de Allende 37886, GTO
Shop: +52 1 415 120 8374
Mobile: +52 1 415 111 3035
Fax: +49 911 30844 19701
E-Mail: heyermatthias@gmail.com
GPS: 20° 53.933’N 100° 40.835’W

Bildergalerie

In der nachfolgenden Fotogalerie lassen wir die Bilder und deren Bildunterschriften sprechen. Die meisten Bilder dieses Reiseberichts sind mit der Smartphone Huawei P10 entstanden.

„Das Auto hat keine Zukunft, ich setze aufs Pferd.“
(Wilhelm II.,1859-1941)
Öffentlicher Auftritt in San Miguel de Allende, Mexiko

Der American Tribal Style Belly Dance (ATS) ist ein amerikanischer Gruppentanz, der einige seiner Elemente vom orientalischen Bauchtanz entlehnt, verändert und mit Elementen aus anderen Tänzen kombiniert.

Sein Ursprung geht auf die 1960er und 1970er Jahre und die Umgebung von San Francisco (USA) zurück, wobei die eigentlichen Anfänge auf Ende der 1980er Jahre datiert werden. Der American Tribal Style Belly Dance ist also ein recht junger und moderner Tanz.

Bärbel hat vor ein paar Jahren mit ägyptischen Bauchtanz begonnen, um sich regelmäßiger sportlich zu betätigen.

Inzwischen tanzt sie den American Tribal Style Belly Dance (ATS). Wie gesagt, geht es ihr hauptsächlich um die regelmäßige Bewegung und so hatte sie bisher kaum Interesse an den bei Auftritten verwendeten Kostümen und dem eigenwilligen Schminkstil des American Tribal Style Belly Dance.

Ihre international bekannte Tanzlehrerin Elsanne organisiert für die Belly Dance Gruppe mehrmals im Jahr öffentliche Auftritte. So soll auch Bärbel im vorweihnachtlichen Dezember mit der Tanzgruppe an einem öffentlichen Auftritt in der Passage des Einkaufzentrum »La Luciernaga« in San Miguel de Allende teilnehmen.

Viele in der Gruppe sind im Alter von ca. 30 – 40 und praktizieren Belly Dance schon seit sehr vielen Jahren, manche sind seit Kindestagen damit vertraut. Desto erstaunter ist Bärbel über sich, als sie ihre Teilnahme für diesen öffentlichen Auftritt zusagt. Ups!

Mit Mittie werden noch einige Stunden Einzelunterricht absolviert, Kostüm und passender Schmuck wird organisiert und schließlich wird ein Termin zum Schminken für den »großen Auftritt« vereinbart.

Die meisten Tänzerinnen stylen sich selbst, wozu die notwendigen Utensilien und auch Erfahrung gehören. Bärbel lässt sich deshalb in einem Salon schminken und frisieren, in dem die Mitarbeiter mit dem Stil des ATS vertraut sind und über entsprechende Erfahrung und Utensilien verfügen.

Beim Auftritt sind auch Tanzlehrerinnen aus der weiteren Umgebung dabei, so dass insgesamt etwa 30 Tänzerinnen teilnehmen, von denen jedoch nur ein Teil auf dem Gruppenbild zu sehen ist.

Mit dem Betreten der Bühne verschwindet bei Bärbel das Lampenfieber und ihre Tanzlehrerin ist mit dem Auftritt der Gruppe sehr zufrieden.

Bildergalerie American Tribal Style Belly Dance (ATS)

„Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen.“
(Augustinus Aurelius, 354-430)
Nächtliche Prozession von Atotonilco nach San Miguel de Allende

Zwei Wochen vor Ostern findet eine außergewöhnliche Prozession statt, die ab Mitternacht eine Statue des gegeißelten Christus von der Wallfahrtskirche »Santuario de Jesús el Nazareno« in Atotonilco in die Kirche »San Juan de Dios« nach San Miguel de Allende bringt.

Die Tradition geht auf das Jahr 1812 zurück, als die Stadt von einer Plage heimgesucht wurde. In der Hoffnung diese Plage stoppen zu können, wurde die Statue in die Kirche »San Juan de Dios« neben dem Hospital gebracht.

Sonntags zwischen 6 und 7 Uhr trifft die Prozession in San Miguel de Allende ein und viele Zuschauer säumen zur Begrüßung die geschmückten Straßen. Wir hatten davon schon Bilder gesehen und wollen dieses Jahr dabei sein, wenn die Prozession in der Stadt ankommt.

Durch Gespräche mit Einheimischen finden wir heraus, dass auch wir an der Prozession teilnehmen können. Der Entschluss ist schnell gefasst, denn so erhalten wir einen spannenden Blick hinter die Kulissen und erleben die Prozession auf den ganzen 13 km von Atotonilco bis San Miguel de Allende.

Wir erzählen Terri & Mike von unseren Plänen und laden sie ein, uns auf dieser »Nachtwanderung« zu begleiten.

Keiner kann vorher wirklich schlafen und als wir uns um 23:15 Uhr auf den Weg machen, sind wir gespannt, was die lange Nacht noch bringen wird. Unterwegs im Taxi begegnen wir sehr vielen Polizeifahrzeugen und auch als wir Atotonilco erreichen, ist die große Polizeipräsenz nicht zu übersehen.

Unzählige Verkaufsstände säumen die Kopfsteinpflasterstraße, die uns direkt zum großen Platz vor die Wallfahrtskirche führt.

Seit 2008 gehört die sehenswerte Wallfahrtskirche zum UNESCO Weltkulturerbe (siehe Fotogalerie Atotonilco).

Geschätzte tausend Menschen sind hier schon versammelt und der Platz füllt sich immer weiter. Wir hatten ja nicht mit vielen Bleichgesichtern gerechnet, aber jetzt sind wir wohl die Einzigen, die nicht wie Mexikaner aussehen.

Pünktlich werden die verhüllten Statuen aus der Kirche gebracht und auf dem erhöhten Bereich vor dem Eingang findet eine Messe statt.

Die Geistlichen verlassen mit den Statuen den Platz, die Menschenmasse setzt sich in Bewegung und folgt ihnen zur Straße nach San Miguel de Allende.

Die Prozession ist hier noch sehr beengend und zwischen den vielen Beinen können wir die dunkle Straße kaum erkennen. Die in Mexiko so »beliebten« Topes (Bodenschwellen) werden in dieser engen Menschenmasse zu gefährlichen Stolperfallen.

Überhaupt erfordert es ständig große Konzentration, dem Vordermann nicht in die Ferse zu treten und gleichzeitig auf Steine, Schlaglöcher und Topes zu achten. Die mitgebrachte Taschenlampe hilft in dieser Enge nur bedingt.

Wir verlassen das grobe Kopfsteinpflaster und erreichen die gut ausgebaute Landstraße. Sie ist halbseitig für die Prozession gesperrt und so passieren uns abwechselnd die langen Fahrzeugkolonnen aus beiden Fahrtrichtungen, welche jeweils von einem Polizeiwagen angeführt werden.

Für kurze Gebete hält der Prozessionszug öfters an und durch die langsame Bewegung kriecht die nächtliche Kälte sukzessive in der Kleidung hoch.

Gegen 3 Uhr früh erreichen wir auf freiem Feld die Kirche, an der die längere Messe abgehalten wird. Hier gibt es warme Getränke und an den verschiedenen Ständen kann man sich mit allerlei warmen Speisen versorgen.

Zahlreiche Personen liegen auf dem kalten Boden und Nutzen den etwa einstündigen Aufenthalt, um versäumten Schlaf nachzuholen. Jetzt wird auch klar, warum so viele der Nachtschwärmer warme Decken mitgebracht haben.

Kurz vor 4 Uhr ist die Messe beendet und wir schließen uns den ersten Gruppen an, die weiter Richtung San Miguel de Allende gehen.

Wir sind den Statuen nun weit voraus und der Prozessionszug zieht sich auseinander.

Polizisten reiten an uns vorbei und wenig später sehen wir eine Gruppe Jugendliche, die allesamt ihre Hände im Nacken halten und von den berittenen Polizisten in Schach gehalten werden.

Es ist nicht ersichtlich, ob es einen Vorfall gab oder ob es sich um eine Sicherheitsmaßnahme bei einer Routinekontrolle handelt. In Mexiko geht die Polizei bei unübersichtlichen Kontrollen auf Nummer sicher und stellt die zu kontrollierten Personen mit erhobenen Händen an eine Wand oder an ein Fahrzeug. Mangels Wand und Fahrzeug müssen hier die Hände in den Nacken.

Wir erreichen den Campingplatz außerhalb der Stadt und wissen, dass es von hier nicht mehr weit zur Abzweigung ist, die uns in die Stadt führt.

San Miguel de Allende begrüßt uns um 5 Uhr mit prachtvoll geschmückten Straßen, bestehend aus einem endlosen Blumenmeer und bunten Bildnissen aus gefärbten Sägespänen.

Alle Bildnisse sind noch unberührt, da die Statuen noch nicht eingetroffen sind und so genießen wir die ganze Schönheit dieser etwa 1.5 km langen, buntgeschmückten Prachtstraße.

Wir kommen am Ende des geschmückten Stadtteils an, es ist 6 Uhr früh und nach 13 km Nachtwanderung, über sechs Stunden ununterbrochen auf den Beinen und spürbar übernächtigt, möchten wir nicht mehr auf das Eintreffen der Statuen warten.

Dies kann sich noch weit über eine Stunde hinziehen, zumal auf den geschmückten Straßen die Prozession noch langsamer voranschreitet und die Messe in der Kirche »San Juan de Dios« erst um 8 Uhr beginnt.

Wir gehen nach Hause und fallen dort mit der Morgendämmerung müde ins Bett.

Bilder Nuestro Señor de la Columna

„Tragt Sorge zum Licht. Die Prozession ist noch lang.“
(unbekannt)
San Miguel de Allende, Mexiko

Mexikaner kennen die bewegte Geschichte ihres Landes und sind stolz auf die mexikanischen Nationalhelden, die für die Freiheit Mexikos mutig ihr Leben riskierten.

In Mexiko steht das Jahr 2010 ganz im Zeichen der 200jährigen Unabhängigkeit und der 100jährigen Revolution. Überall werden neue Straßen gebaut und historische Gebäude restauriert, um diesen Feiern einen würdigen Rahmen zu verleihen.

San Miguel de Allende liegt im geografischen Herzen der Unabhängigkeitsbewegung. So ist es nicht allzu verwunderlich, dass einige der berühmten Nationalhelden aus San Miguel de Allende stammen: Ignacio Allende, die Brüder Juan und Ignacio Aldama und Pipila.

Entsprechend aufwändig wird der runde Jahrestag in San Miguel de Allende gefeiert, aber dazu später mehr.

Im März 2009 trafen wir Uwe und seine Familie in Zacatecas und wir wollten uns seither wiedertreffen.

Die Osterfeierlichkeiten 2010 in San Miguel und fünf Exil-Schwaben (Nicole, Lothar und Marissa stehen auch noch hier) sind sechs gute Gründe, um Uwe und seine Familie zur langen Anreise für ein Schwabentreffen zu motivieren.

Die Wiedersehensfreude ist groß und das mitgebrachte Zelt schnell aufgebaut. Beim gemütlichen Lagerfeuer, ausgiebiger Stadtbesichtigung und eindrucksvollem Karfreitagsumzug vergehen die gemeinsamen Tage wie im Fluge.

In einem spektakulären Ritual werden am Ostersonntag zur Mittagszeit etwa 20 Judasse »verbrannt«. Die übergroßen Puppen werden am Jardin aufgehängt, drehen sich zischend im Kreis und explodieren nacheinander mit ohrenbetäubendem Knall.

Kinder schleppen die rumliegenden Arme, abgerissenen Beine und die weggesprengten Köpfe als Trophäen mit nach Hause.

Anfang April wird es ruhig, denn unsere Nachbarn fahren nach Kanada oder USA zurück und Nicole, Lothar und Marissa machen sich auf den langen Weg nach Südamerika.

So widmet sich Bärbel wieder verstärkt ihren Schmuckarbeiten (siehe Schmuckgalerie) und Joachim befasst sich mit dem neuen Projekt PanamericanaInfo.com und technischen Verbesserungen an ReiseStationen.de.

Im Juni kehren Ginette und Michel aus Zentralamerika zurück. Die beiden haben ihre Reisepläne geändert und ihre Panamericana-Reise in Panama abgebrochen.

Sie kaufen sich hier in San Miguel de Allende ein Haus und so haben wir bis Anfang September wieder feste Nachbarn.

Die diesjährige Regenzeit macht ihrem Namen alle Ehre.

Mit riesigen Tropfen beginnt der tägliche Regen, innerhalb von Minuten herrscht Chaos in der Stadt, kein freies Taxi ist zu bekommen, Straßen werden zu Flüssen, selbst hohe Gehsteige überspült und »stromaufwärts« fahrende Fahrzeuge kommen nur langsam den Berg hinauf.

Auch im RV Park bilden sich vor und hinter dem Reisemobil kleine Bäche, die nach dem biblischen Regen so schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Vorher und nachher scheint bei blauem Himmel meist die Sonne.

So zeigt sich der RV Park Ende August von seiner grünen Seite, als Petra, Bernd & Hund Basko auf saftigem Rasen ihr Hobby-Wohnmobil abstellen.

Die drei sind auf dem Weg nach Südamerika und schreiben neben ihrem Blog auch für die Hobby-Website und die Kundenzeitschrift.

Die ausführliche Stadtführung für deutschsprachige Neuankömmlinge ist inzwischen Ritual und so nehmen auch Petra & Bernd das Angebot gerne an. Sie erwarten Besuch aus der Heimat und müssen nach einigen kurzweiligen Tagen auch schon weiter.

Kurz danach erreichen Felizitas & Jörn den RV Park.

Die beiden sind leidenschaftliche Wellenreiter und mit ihrem hübschen Toyota auf dem Rückweg zum berühmten Surf-Spot »Scorpion-Bay« auf der Baja California.

Wie sich später herausstellt, werden sie sich für etwas länger auf der Baja niederlassen.

Viele Mexikaner verbringen die diesjährigen Feiertage im geografischen Herzen der Unabhängigkeitsbewegung und San Miguel ist brechend voll.

Häuser und Straßen sind prächtig geschmückt, unzählige Paraden und Feuerwerke begleiten die 200jährigen Feiern.

Einen Höhepunkt stellt der berühmte »El Grito« am 15.09. um elf Uhr abends dar.

Bei diesem historischen Ereignis scheint ganz Mexiko am Jardin zu sein und es wird so unerträglich eng, dass wir gegen den starken Druck der Masse nur mühsam nach hinten ausweichen können.

Fritz, der uns schon vorher per E-Mail kontaktiert hatte und mit einer Honda Transalp unterwegs ist, trifft mit dem beginnenden Oktober ein.

Er möchte in San Miguel de Allende Spanisch lernen und wir empfehlen ihm die Sprachlehrerin Alicia, eine Bekannte von Bärbel, die zum Unterricht in den San Miguel RV Park kommt.

Zeit zu packen! Bärbel fliegt Ende Oktober in die Heimat, es gibt viel zu organisieren, tausend Dinge zu bestellen und alles was nach Deutschland muss, will aus den Tiefen des Reisemobils herausgekramt werden.

Mit dem Mietwagen düsen wir in die 20-Million-Metropole Ciudad de México (Mexiko-Stadt).

Auf einer breiten Kreuzung bemerken wir, dass es eigentlich rechts zum Flughafen gegangen wäre.

Polizisten auf der anderen Seite bestätigen dies und meinen, dass es zum Flughafen etwas kompliziert sei (was es nicht war).

Der fließende Verkehr der mehrspurigen Kreuzung wird von Kollegen gestoppt, wir können rückwärts in die Kreuzung einfahren, per U-Turn drehen und zwei Motoradpolizisten eskortieren uns zum Flughafen.

Super Service!

Auch Heimflug und Rückfahrt verlaufen angenehm reibungslos!

Zum berühmten Día de los Muertos (01.11) haben sich Magda und Monika angekündigt, die zwei Tage nach Bärbels Abflug eintreffen.

Mit Mietwagen und Zelt sind sie auf großer Amerikareise (USA, Mexiko, Kuba) und möchten den Día de los Muertos in San Miguel de Allende erleben. Auf ihren vielen Reisen, mehrmals im VW-Bus durch Afrika, als Backpacker durch Asien usw., haben die beiden schon viel erlebt und viele lustige Geschichten zu erzählen.

Die Überraschung ist groß, als noch ein blauer Pössl aus Böblingen im RV Park ankommt. Alfred ist in Baltimore gestartet und jetzt auf Erkundungstour durch Mexiko.

Bei interessanten Gesprächen verfliegt die Zeit und als Alfred nach acht Tagen weiterfährt, sitzt auch Bärbel schon wieder auf gepackten Koffern.

Wie schnell drei lange Wochen dann doch vergehen!

Mit dem Mietwagen geht es wieder nach Mexiko-Stadt und unser reserviertes Zimmer ist schnell bezogen.

Pünktlich landet Bärbels Flieger, aber es dauert dann noch eine Stunde, bis wir uns am Flughafen endlich in den Armen halten.

Beim Zoll hat alles bestens geklappt, da Bärbel nicht kontrolliert wurde und auch die Rückfahrt am nächsten Morgen verläuft absolut problemlos.

Anfang Dezember kommt Alfred für eine Woche zurück. Er stellt seinen Pössl hier ab, fliegt über Weihnachten nach Hause, um im Januar mit seiner Frau Nora wiederzukommen.

Inzwischen füllt sich der Campground mit alten Freunden und Bekannten. Anne & Jerry, Terri & Mike und Karen & Robert sind wieder gekommen.

Ganz besonders freut uns dabei, dass Janell & Bevyn wieder den Platz direkt neben uns gebucht haben.

Eine Party zur totalen Mondfinsternis ist schnell organisiert und bei heißem Glühwein am knisterndem Lagerfeuer, guter Musik und bester Laune beobachtet der ganze Campground das kosmische Spektakel bis in die frühen Morgenstunden.

Erst kürzlich abgereist, kommen kurz vor Weihnachten die beiden deutschen Motorradfahrer Susanne & Andreas (Der Schrauberprinz) wieder zurück nach San Miguel. Susannes Motorrad macht verdächtige Geräusche, die den erfahrenen Mechaniker Andreas das Schlimmste befürchten lassen.

Eine gute Entscheidung, das Problem in vertrauter und sicherer Umgebung zu lösen, wo es viele Tipps und moralische Unterstützung vom ganzen Campground gibt.

So ist an Weihnachten etwa die Hälfte der Plätze mit deutschsprachigen Reisenden besetzt.

Das große Potluck an Heiligabend wird der »gesellschaftliche Höhepunkt« der Feiertage, an dem auch der Geburtstag von Terri mit einem leckeren Geburtstagskuchen nachgefeiert wird.

Wir steuern zum abendlichen Lagerfeuer wieder kräftigen Glühwein bei und sind über die große Nachfrage des lustig machenden Aufwärmers dann doch positiv überrascht.

Nach den Weihnachtsfeiertagen machen sich einige Reisende auf den Weg und auch die beiden Motorradfahrer sind ab jetzt nur noch auf einer Maschine unterwegs.

Eine nette Tradition lernen wir am 06. Januar kennen. Marianna bringt in die Schmuckwerkstatt einen Rosca de Reyes (Dreikönigskuchen) mit, in den kleine Püppchen eingebacken sind.

Derjenige, der in seinem Stück einen kleinen Jesus entdeckt, »darf« am »Día de la Candelaria« Tamales und Atole spendieren.

Natürlich wird auch Bärbel fündig und merkt sich den 02. Februar schon mal im Kalender vor.

Ende Januar marschieren wieder tausende Pilger durch San Miguel und wir wollen sie mit Terri & Mike einige Kilometer begleiten.

Um 7 Uhr morgens, so schreibt die Zeitung, verlassen die Pilger den Jardin. Pünktlich sind wir an einem fast menschenleeren Platz.

Eine Frau erzählt, dass die Pilger bereits kurz nach 5 Uhr losgegangen sind. Na prima!

Wir schnappen uns das nächste Taxi und nehmen die Verfolgung auf. Unterwegs sehen wir versprengte Gruppen, die dasselbe zu Fuß versuchen.

Unsere Aufholjagd im Taxi ist erfolgreich und wir begleiten die Pilger bis zur provisorischen »Mautbrücke« am Fluss »Rio Laja«, für deren Überquerung von jedem Pilger eine kleine Spende erbeten wird.

Es ist also noch früh am Morgen, als wir die vogelreichen Feuchtgebiete in Flussnähe erkunden und Terri & Mike uns eine erste Einführung in die mexikanische Vogelwelt geben.

»Birding« ist in den USA ein beliebtes Freizeitvergnügen und so sind wir mit den beiden einige Tage später auch im »El Charco del Ingenio« unterwegs, wo wir über 30 verschiedene Vogelarten an einem Tag beobachten.

Claudia & Uwe kennen wir schon per E-Mail, als sie mit ihrem Wohnmobil San Miguel de Allende erreichen. Die beiden möchten Spanischunterricht nehmen und wir empfehlen wieder Alicia, die inzwischen schon mehrere Reisende unterrichtet hat.

Bärbels Geburtstag rückt näher und Terri sorgt für eine große Geburtstagsparty. Sie druckt Einladungen und organsiert das zugehörige Potluck einschließlich des Geburtstagskuchens – einer Schwarzwälder Kirschtorte.

Etwa 50 Leute sind gekommen und es wird von nachmittags bis in die Nacht gefeiert. Ein schönes Fest, das Terri wirklich gut organisiert hat!

Auch die deutschstämmigen Karen & Klaus – die in den Sommermonaten in Kanada eine Lodge betreiben – sind von ihrer Rundreise in den Süden wieder zurück.

Karen hat eine Nähmaschine dabei und George & Joyce in ihrem Appartement ein Zimmer frei.

Flugs werden Tische und Stühle beschafft und eine »Nähstube« eingerichtet. Karen führt Bärbel in die Welt des Quilten ein.

Die nächsten zwei Wochen ist Bärbel kaum zu sehen – sie ist entweder in der Schmuckwerkstatt oder mit Karen in der Nähstube.

Der Strom deutscher Reisender bricht nicht ab.

Margrit & Georg sind auf dem Weg zurück nach Norden und Nora & Alfred kommen von ihrer ausgedehnten Rundreise aus dem mexikanischen Süden zurück, um ebenfalls nach Norden bis Alaska zu reisen.

Rita & Rudi aus Esslingen sind mit einem Volvo Expeditionsmobil auf der Panamericana unterwegs und bleiben einen Monat in San Miguel de Allende, um bei Alicia Spanischunterricht zu nehmen.

Rita & Rudi kommen gerade rechtzeitig zum sehenswerten »Festividad del Señor de la Conquista«.

Das »Festividad del Señor de la Conquista« ist ein religiöses Fest, das auf eine historische Begebenheit in San Miguel de Allende zurückgeht und am ersten Freitag im März gefeiert wird.

Zu Ehren einer Jesus-Statue kommen mehrere hundert traditionell gekleidete Tänzer, beten und tanzen den ganzen Tag in den Straßen der Stadt.

Ideal zum Fotografieren, siehe Fotogalerie Festividad del Señor de la Conquista.

Einen herrlichen Tagesausflug verbringen wir mit Janell & Bevyn, bei dem wir die für die Öffentlichkeit neu geöffneten Pyramiden »La Cañada de la Virgen« 25 km südwestlich von San Miguel besuchen.

Danach geht es zur »Puente de San Rafael«, einer historischen Brücke an der berühmten Silberstraße (»Camino de la Plata« bzw. »Camino Real de Tierra Adentro«), die seit 2010 UNESCO Weltkulturerbe ist.

Mit einem Abstecher zur Wallfahrtskirche Atotonilco, die seit unserem ersten Besuch restauriert wurde und seit 2008 ebenfalls Weltkulturerbe ist, beschließen wir den schönen Ausflug.

Schon wieder eine Party! Wir feiern ein Jubiläum in San Miguel und laden den ganzen Campingplatz einschließlich der Besitzerfamilie und einigen Freunden von außerhalb zu einem Abend am Lagerfeuer ein.

Stephen ist Berufsmusiker, hat seine Gitarre mitgebracht und gibt ein kleines »Konzert« am Lagerfeuer.

Von seinem virtuosen Gitarrenspiel sind alle begeistert und das fröhliche Fest geht danach noch bis in die frühen Morgenstunden weiter.

Einige Tage später feiern wir den Geburtstag von Maria, der Besitzerin der Hazienda.

Wieder ist der ganze Campground dabei, Janell & Bevyn haben den Geburtstagskuchen organisiert und Bärbel »krönt« Maria mit der Krone, die sie selbst an ihrem Geburtstag von Karen bekommen hatte.

Auf der Rückseite der Krone wird Name und Geburtstag eingetragen und die Krone wird beim nächsten Geburtstag weitergereicht.

Ende März verlassen uns Janell & Bevyn, kurz darauf die meisten anderen Bekannten. Viel zu schnell vergehen die Tage und auch Rita & Rudi machen sich leider schon auf den Weg nach Mexiko-Stadt.

Kurz vorher erreichen Doris & Günther aus der Schweiz den RV Park in San Miguel de Allende.

Die beiden sind mit ihrem IVECO Wohnmobil – das auf den Namen »Henry« getauft ist – auf der Panamericana nach Südamerika unterwegs und werden uns für die nächsten acht Wochen Gesellschaft leisten.

In einem Kolibri-Nest auf dem Campground wird inzwischen fleißig gebrütet und wir können, als die »Mama« gerade unterwegs ist, ein schnelles Foto vom frisch gebauten Nest mit den beiden winzigen Eiern machen.

Abgereisten Bekannten hatten wir versprochen, entsprechende Bilder zu schicken und so entsteht unsere Kolibri-Mailingliste, die durch Mundpropaganda rasch anwächst.

Kevin, Sohn von Marcella & Hans und Enkelsohn der Hazienda-Besitzerin Maria, wird drei Jahre alt und wir sind zur Feier eingeladen.

Der dritte Geburtstag ist ein besonderes Fest, da an diesem Tag die Eltern ihr Kind der Kirche vorstellen.

So finden wir uns pünktlich am Oratorium ein, wo jedes Kind eine individuelle Messe erhält.

Die Zeremonie findet in der prunkvollen Kapelle »Santa Casa de Loreto« statt, eine Replik der Santa Casa in Loreto, Italien.

Die reich verzierte Kapelle wurde im 18.Jhd. erbaut und ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht geöffnet.

Zum Abschluss verteilt die Familie an alle Anwesenden kleine Fläschchen mit heiligem Wasser aus Portugal. Eine nette Erinnerung!

Nachmittags wird im lauschigen Garten unter den alten Bäumen der Hazienda gefeiert. Viele Kinder sind gekommen und so ist die aufblasbare Rutsche oft an ihren Kapazitätsgrenzen ausgelastet.

Bei der obligatorischen »Piñata« schlagen die Kinder mit einem Stock auf eine am Seil hängende Figur aus Pappmaché, bis es daraus Süßigkeiten »regnet«.

Gegen Abend schneidet Kevin ganz souverän den Geburtstagskuchen an und es ist bei seinem gekonnten Vorgehen kaum zu glauben, dass er heute erst drei Jahre alt geworden ist.

Am »Viernes de Dolores« (Freitag vor Palmsonntag) werden in einigen Privat- und Geschäftshäusern und an öffentlichen Brunnen kunstvoll geschmückte Altäre aufgebaut, die abends öffentlich zugänglich sind.

Die Altäre sind mit weißen, violetten und roten Blumen geschmückt und die bitteren Orangen stellen die Tränen der Jungfrau dar.

Viele Menschen sind deshalb in den Straßen unterwegs und den Besuchern der wunderschönen Altäre werden kostenlose Getränke und teilweise auch Snacks angeboten.

Besonders beeindruckt uns ein Altar am Teatro Ángela Peralta, bei dem lebende Menschen die regungslosen Altarfiguren darstellen. Wie anstrengend diese Ehre sein muss!

Die Kolibris sind inzwischen auch geschlüpft und gut gewachsen. Um »unser« Weibchen etwas zu entlasten, haben wir Kolibri-Nektarspender (Hummingbird-Feeder) besorgt und in der Nähe des Kolibri-Nests aufgehängt.

Die Glasgefäße werden alle zwei Tage gereinigt und mit frischem Zuckerwasser gefüllt. Der Kolibri hält den Feeder für eine Blüte und holt sich daraus den begehrten Blütennektar.

Während »Semana Santa« (Ostern) besuchen wir verschiedene Prozessionen (siehe Bildergalerie) und es erstaunt uns immer wieder, mit welch aufopferungsvoller Hingabe und welch großem Aufwand diese Prozessionen durchgeführt werden.

Am 29. April haben die jungen Kolibris das Nest verlassen und mit letzten Bildern schließen wir unsere Kolibri-Mailingliste. Toll, dass wir diese Fotos & Videos der heranwachsenden Kolibris machen konnten.

Die Kolibri-Bilder und Kolbri-Videos haben wir auf einer eigenen Seite veröffentlicht.

Die Kolibri-Babys sind dem Campground treu geblieben und wir sehen sie immer wieder aus den Nektarspendern trinken.

Bilder

„Ein Leben ohne Feste gleicht einer weiten Reise ohne Einkehr.“
(Demokrit, 460-370 v. Chr.)
Sierra Chincua, Pátzcuaro, Paracho

Der bezaubernde Monarchfalter (Mariposa Monarca) ist ein berühmter Wanderfalter, der leicht an seiner orangenen Grundfarbe und der schwarz-weißen Zeichnung zu erkennen ist.

Zum Überwintern zieht er von den Großen Seen in Kanada/USA an einen der wenigen Überwinterungsplätze in die ca. 3.000 m hochgelegenen Wälder der Sierra Nevada in den mexikanischen Bundesstaaten México und Michoacán.

Erreichen die Mariposa Monarca Anfang November eine der etwa 30 Überwinterungskolonien auf dem vulkanischen Hochplateau, haben viele eine Strecke von mehr als 3.500 km zurückgelegt!

Im letzten Februar/März zogen ihre Vorfahren über mehrere Generationen gegen Norden.

Keiner der im Herbst ankommenden Monarchfalter war jemals zuvor in Mexiko und findet die insgesamt 5-10 ha großen Überwinterungsplätze ganz ohne GPS. Ein unglaubliches Phänomen!

Vom Besuch einer Überwinterungskolonie in der Sierra Chincua später mehr.

Im Januar erreichen Lacey & Luis in ihrem Toyota Geländewagen den Campground. Die beiden wollen bis Dezember nach Ushuaia.

Mit unseren neuen Nachbarn sind wir öfters unterwegs oder sitzen abends auf ein Glas Wein zusammen.

Lacey gefällt Bärbels selbstgemachter Schmuck, so dass auch sie, wie schon einige andere Nachbarinnen, mit Bärbel zur Schmuckklasse geht.

Einmal mehr werden aus geplanten drei Tagen ganze drei Wochen.

Glenna & Rod organisieren eine kostenlose Führung in der Glasfabrik.

Neben Glaslager und Fabrikverkauf stellt eine Aussichtsplattform in der Produktionshalle den Höhepunkt der Tour dar.

Wie in einem Ameisenhaufen wuseln die vielen Arbeiter scheinbar unkoordiniert durcheinander.

Der Hinweis auf den hauseigenen Verkaufsladen beendet den halbstündigen Rundgang.

Eine der bekanntesten mexikanischen Pilgerreisen führt jedes Jahr im Januar zur Kathedrale Maria von San Juan de los Lagos nach San Juan de los Lagos (Jalisco).

Tausende Pilger campen für eine Nacht in San Miguel de Allende und verlassen den Ort am 24.01.2010 gegen 7 Uhr früh, um sich auf die dritte Tagesetappe der neuntägigen Wallfahrt zu machen.

Mit Lacey & Luis begleiten wir die Pilger auf einer etwa 7 km langen Teilstrecke.

Die Pilger marschieren zügig, sie singen religiöse Lieder und in dem endlosen Menschenstrom sind alle Altersgruppen vertreten.

Entlang der Straßen verteilen freigiebige Anwohner kostenlosen Kaffee, Wasser, Essen oder sonstige Knabbereien an die weitreisenden Pilger.

Der Höhepunkt der heutigen Etappe ist die Überquerung des Flusses Río Laja, der den Stausee nahe San Miguel speist.

Anja & Wolf mailen von der Baja California. Sie können unseren Bekannten Uwe nicht erreichen, den wir auf der Website für Schweißarbeiten empfehlen.

Der Rahmen ihres Fahrzeugs hat einen Riss und muss repariert werden. Wir stellen den Kontakt her und einige Tage später steht der Toyota frisch geschweißt bei uns auf dem Platz.

Seit neun Monaten sind die beiden die ersten deutschen Reisenden.

An Karneval zerschlagen sich Kinder mit Konfetti und undefinierbarem Staub gefüllte Eier auf den Köpfen.

Tütenweise werden die Eierbomben an kleinen Ständen am Jardin verkauft.

Derart heimtückisch und unvermittelt sind die »Überfälle«, so dass Fotos vom Einschlag kaum machbar sind. Die weißgrauen Haare werden heute garantiert noch gewaschen.

Christine & Hans aus Österreich sind für einige Tage in San Miguel de Allende. Wir kennen uns von der Südspitze der Baja California aus Cabo San Lucas.

Die beiden sind auf dem Weg nach Norden, da sie in ein paar Wochen ihr Wohnmobil von Baltimore (USA) nach Deutschland verschiffen werden.

Und schon wieder kommt eine E-Mail, bei der es um Uwe geht. Nicole, Lothar und Marissa wurden auf der Autobahn von Uwe »ausgebremst«. Das D-Schild am amerikanischen Camper hat sie verraten!

Sie stammen, wie auch Uwe, aus der Gegend um Mundelsheim. Uwe »verrät« unseren Standort und so treffen wir erstmals Panamericana-Reisende aus unserer Region. Die drei kommen gerade von den Monarchfaltern, die wir uns übermorgen ansehen möchten.

Arturo Morales ist ein Kenner der Monarchfalter (Mariposa Monarca), an dessen informativem Vortrag wir schon im Januar teilgenommen haben. In Tagestouren bringt er kleine Gruppen von San Miguel in die Sierra Chincua, die nördlich von Angangueo liegt.

Wir nehmen jedoch einen Mietwagen, düsen früh los und erreichen nach etwa 3.25 Stunden das 200 km entfernte Angangueo. Von den heftigen Regenfällen in Angangueo hatten wir gehört.

Sieht man die weggespülten Straßen und die zerstörten Häuser mit eigenen Augen, wird aus einer emotionslosen Wetterinformation eine tiefe persönliche Betroffenheit.

Man blickt Bewohnern in die Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küchen, weil Außenwände von den Wassermassen weggerissen wurden. Die ansteigende Ortsdurchfahrt ist zu großen Teilen eine grottenschlechte Piste. Überall liegen Geröll und weggespülte Häuserreste!

Etwa 8 km nördlich von Angangueo erreichen wir unser Ziel, auf dessen Parkplatz genau ein PKW und ein deutsches Wohnmobil stehen.

Da wir den weiten Weg zu den Schmetterlingen nicht zu Fuß gehen wollen, nehmen wir zwei Pferde.

Unterwegs kreuzen vereinzelte Monarchfalter und die Deutschen unseren Weg, und nach einer knappen Stunde sind wir kurz vor unserem Ziel.

Führer bringen uns noch einige Minuten zu Fuß bergab und unzählige Mariposas sind in den Sträuchern, Bäumen und in der Luft zu sehen.

Überall Paaren sich Schmetterlinge und unsere Führer meinen grinsend, dass das drei Tage so geht.

Weiter unten am Wasser sind noch mehr Schmetterlinge! Fast eine Stunde halten wir uns hier auf, bevor wir wieder zurückreiten.

Wir sind so gut in der Zeit, dass wir uns die eingeplante Übernachtung sparen und gleich nach San Miguel zurückfahren.

Am nächsten Tag besuchen wir mit Nicole, Lothar und Marissa den abgelegenen Ort La Huerta.

Südlich von San Miguel geht es vor der Staumauer über einen mehrere Kilometer langen Feldweg dem Fluss entlang.

In La Huerta steht einer der dicksten Bäume von Mexiko mit fast 8 m Durchmesser.

Es ist eine Mexikanische Sumpfzypresse (Taxodium mucronatum), die auch Montezuma-Zypresse genannt wird.

Ein Ausflug bringt uns nach Pátzcuaro im Bundesstaat Michoacán, der alten Hauptstadt der Tarasken.

Pátzcuaro wurde Anfang des 14 Jh. in den Hügeln über dem Pátzcuaro-See gegründet und die Gegend ist für ihr traditionelles Kunsthandwerk (Tonwaren, Kupfer, Keramik, Holzschnitzereien, Körbe, Gitarren) berühmt.

Wir haben uns für das La Parroquia Hotel entschieden, ein Juwel aus kolonialer Vergangenheit und im Herzen von Pátzcuaro gelegen.

Noch ist es ruhig in der Stadt und die Zimmerpreise sind moderat, da Palmsonntag erst in ein paar Tagen ist.

Wir bummeln durch die Geschäfte der beiden Hauptplätze, besuchen die Bibliotheka Pública, das ehemalige Nonnenkloster, verschiedene Kirchen, den Markt und die La Basilica.

Am nächsten Morgen fahren wir zu einem Aussichtspunkt direkt am Pátzcuaro-See. Wir wollen uns die Insel Janitzio und das Morelos Denkmal nur aus der Ferne ansehen, da sich Besuch der Insel nicht lohnen soll.

Lieber fahren wir zum etwa 30 m hohen Wasserfall Cascada de Tzaráracua, der südlich von Uruapan liegt.

Während der Abstieg zum Wasserfall eine Entspannung darstellt, gestaltet sich der lange Aufstieg in der Mittagshitze recht mühsam.

Das Tarasken-Städtchen Paracho ist für seine traditionelle Herstellung von Gitarren bekannt.

An halbfertigen Gitarrenteilen erklärt der erste Ladenbesitzer, wie er seine handgefertigten Gitarren baut. Scheinbar kann er das, ohne Spuren auf dem spanfreien Werkstattboden zu hinterlassen! Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Vor einem Gitarrengeschäft fällt uns dieser Kleinlaster auf, aus dem Gitarren ausgeladen werden.

Ein neugieriger Blick in den Laderaum bringt weit über 100 Gitarren zum Vorschein, die, sobald sie im Verkaufsraum sind, garantiert vom Ladeninhaber handgefertigt wurden.

Gegenüber der spanfreien Werkstatt kauft ein Mexikaner aus Paracho eine Gitarre für seinen Sohn.

Bei der netten Unterhaltung erfahren wir, dass 7-8 der Traditionsbetriebe nur noch die Gitarren einer einzigen Firma verkaufen. Das erklärt den Lieferwagen und die spanfreie Werkstatt von gegenüber!

Jesús, Ladenbesitzer und diplomierter Gitarrenbauer, schwärmt vom Besuch von Carlos Santana vor drei Jahren. Ja, er hat ihn gleich erkannt! Aus einem handgemachten Gitarrenkoffer holt er eine baugleiche Gitarre, wie sie auch Carlos Santana gekauft hat.

Es ist eine wunderschöne halbakustische Gitarre mit hervorragendem Klang, deren Sonderpreis jedoch deutlich über dem angepeilten Rahmen liegt.

Wir schauen uns einige Instrumente an, landen schließlich wieder bei der »Santana«-Gitarre und nach zähem verhandeln akzeptiert Jesús unser Angebot.

Vom Erinnerungsfoto versprechen wir einen Abzug und Jesús erzählt, dass er seine handgefertigten Gitarren in die ganze Welt liefert.

Ob Carlos Santana wirklich auf dem blauen Stuhl saß, ist nicht so wichtig. Ob beim Preis doch noch etwas Luft gewesen wäre, wissen wir auch nicht. Aber Spaß hat es gemacht und die Gitarre ist klasse! Jetzt muss sie nur noch gespielt werden! Spät machen wir uns auf den langen Heimweg und kommen erst bei Dunkelheit am Campground an.

Marissa feiert ihren zweiten Geburtstag und wir sind dazu eingeladen. Die Partyzone am Camper ist hübsch geschmückt und nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Oft sitzen wir mit Nicole und Lothar abends zusammen. Inzwischen ist es länger hell und viele Abende schon angenehm warm.

Am Palmsonntag beginnen schon morgens die ersten Prozessionen der ereignisreichen Osterwoche. Die Straßen werden dazu mit bunten Blumen geschmückt.

Am Mittwoch besuchen wir am späten Nachmittag eine Prozession mit 100 kleinen Mädchen, die allesamt als Engel verkleidet sind.

Für Gründonnerstag hat sich Uwe mit Familie für zwei Nächte angekündigt.

Dann ist der Campground ganz in schwäbischer Hand!

Bilder

„In jedem Geschöpf der Natur lebt das Wunderbare.“
(Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
San Miguel de Allende, Bernal

Der Día de los Muertos (Tag der Toten) ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage und wird alljährlich am ersten und zweiten November gefeiert.

Nach altem indianischem Glauben besuchen die Seelen der Verstorbenen an diesem Tag ihre Familien.

In Mexiko wird dieser Feiertag als Familienfest begangen – nicht als Trauertag. Es wird gegessen, getrunken, musiziert und getanzt.

So treffen sich ganze Großfamilien am Grab der Verstorbenen und bringen Essen, Trinken und auch die Gitarre mit. Wer selbst kein Instrument spielt, kann zur musikalischen Unterhaltung einen der zahlreichen Mariachis engagieren.

Zum feierlichen Empfang der heimkehrenden Seelen werden die Gräber mit bunten Blumen und Kerzen geschmückt.

Mit orangefarbenen und gelben Blumen geschmückte Opferaltäre zieren die Wohnungen und die öffentlichen Plätze.

Ein Bild des Verstorbenen, seine Lieblingsspeisen & Lieblingsgetränke, Totenköpfe aus Zuckerguss und Skelette werden liebevoll auf den Altären arrangiert.

Verschiedenfarbig gefärbter Mais und Bohnen werden ebenfalls zur Dekoration verwendet.

Auf den öffentlichen Plätzen freuen sich besonders die hungrigen Tauben über das dekorative Futter.

In der Parroquia werden anlässlich des Día de los Muertos die Bodenplatten vor dem Altar entfernt, wodurch die steile Steintreppe zur darunterliegenden Krypta freigegeben wird und wir zu den alten Grabstätten in eine geheimnisvolle Welt hinabsteigen können.

Die Luft ist leicht modrig, wir sehen Gräber in den Wänden, steinerne Sarkophage und der Boden besteht aus beschrifteten Grabplatten.

Man geht und steht auf Gräbern!

Die Atmosphäre ist eigenartig, geheimnisvoll, ehrfürchtig und friedvoll.

Die anwesenden Besucher sind meist Mexikaner, die teilweise auch Blumen an den Gräbern ihrer Vorfahren hinterlassen.

Eine Tagestour führt uns über Querétaro in das ca. zwei Stunden entfernte Kolonialstädtchen Bernal.

Nach dem Mount Augustus in Australien und dem Zuckerhut in Rio de Janeiro ist der Peña de Bernal der dritthöchste Monolith der Erde.

Von der besonderen Energie dieses Ortes spüren wir wegen des kräftezehrenden Aufstiegs recht wenig.

Aber mit jedem Höhenmeter wird die Aussicht über das schöne Tal und den kleinen Ort spektakulärer. Entlang des Wanderwegs verkaufen fliegende Händler ihre kalten Getränke und stärkendes Essen aus hochgeschleppten Kühltaschen.

Und in der mächtigen Wand des Monolithen entdecken wir einzelne Bergsteiger, die zum entfernten Gipfel klettern. Auf dem Rückweg begegnen wir einem Nordamerikaner der schon mehrmals durch Deutschland gereist ist und sogar etwas Deutsch spricht. Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Leute man trifft, die zumindest ein paar Worte Deutsch sprechen.

Folgenreiche Begegnungen ereignen sich meist völlig unerwartet.

Supermarkt MEGA! Lange Schlange beim Brot – sehr lange Schlange!

Bärbel stellt sich schon mal an, während Joachim diverse Backwaren aus den Regalen mit der Backwaren-Zange auf unser Aluminium-Tablett balanciert.

Hinter Bärbel bildet inzwischen ein vollbärtiger Gringo das Ende der Schlange. Ein aufgeschnappter süddeutscher Sprachfetzen führt ihn zu der Frage: Parlez-vous français? Wir einigen uns auf Englisch!

Michel und Ginette kommen aus Québec und sind auf dem Weg nach Ushuaia, Feuerland. Die beiden bleiben etwa sechs Wochen in San Miguel, um hier Spanischunterricht zu nehmen. Den Spanischlehrer, einen jungen Mexikaner, haben sie in einem anderen Laden kennengelernt.

Wir schwärmen von den Vorteilen unseres stadtnahen Stellplatzes und Michel ist sichtlich interessiert, da die beiden etwas weiter außerhalb auf dem Siesta RV Park stehen.

Wir versprechen ihm eine E-Mail mit dem Link zur Website unseres Stellplatzes und einer kurzen Wegbeschreibung. Wie aber notieren wir die E-Mail-Adresse? Unser Kugelschreiber und die Rückseite seiner Einkaufliste ergänzen sich perfekt!

Am nächsten Morgen besichtigen Michel und Ginette unseren RV Park und sind für die nächsten sechs Wochen unsere Nachbarn. Wir entdecken viele gemeinsame Interessen und zwischen uns vieren entwickelt sich im Laufe der sechs Wochen eine Freundschaft, die über den üblichen Rahmen einer Reisebekanntschaft hinausgeht.

Wir wundern uns alle, dass die Kommunikation über eine Fremdsprache bei der Vielfalt der Themen derart problemlos funktioniert.

Und wenn es mit Englisch mal klemmt, wird auf Spanisch ausgewichen (das dem Französisch ähnlich ist) oder wir verstehen das französische Wort oder einer der beiden das deutsche Wort.

Alljährlich feiert ganz Mexiko am 12. Dezember den Día de Nuestra Señora de Guadalupe (Tag der Jungfrau von Guadalupe).

Die Virgen de Guadalupe (Jungfrau von Guadalupe) ist Mexikos Nationalheilige und wird als Schutzpatronin im ganzen Land verehrt.

Die Kirchenglocken der San Antonio Kirche (in der unmittelbaren Nachbarschaft) läuten von früh am Morgen bis spät in die Nacht, Musik spielt und Böller explodieren.

Nachmittags sind etwa 100 Reiter mit ihren Pferden an der Kirche, unsere Straße ist gesperrt und viele Gläubige reihen sich in einer langen Schlange vor der Kirche auf.

Maria, das Familienoberhaupt der Webers (RV Park), verkauft an einem der Hoftore selbstgemachtes, gut schmeckendes Essen an die zahlreichen Passanten und Kirchengänger. Zum Abschluss des Festtages gibt es abends an der San Antonio Kirche eines dieser typischen mexikanischen Feuerwerke.

Die Wohltätigkeitsorganisation »So Others May Eat« sucht für eine große Wohltätigkeitsveranstaltung am 24.12. noch freiwillige Helfer. Wir melden telefonisch unsere Mithilfe an.

An Heiligabend sollen bedürftige Menschen, viele verarmt oder obdachlos, mit kostenlosem Essen und Getränken versorgt werden. Die Organisatoren erwarten etwa 800 zu bewirtende Gäste.

Pünktlich um 10 Uhr passieren wir das beschriebe Tor, gehen durch einen etwa 30 m langen Tunnel und erreichen einen großen Innenhof auf dem Gelände der Parroquia.

Kurz nach uns treffen weitere Helfer aus Kanada ein, wobei Elsa aus Toronto sogar deutsche Wurzeln hat. Ihre Großmutter sprach noch Deutsch.

Wir beginnen mit dem Aufbau der zahlreichen Stühle für die Gäste und der wenigen Tische für das Essen. Für die Gäste sind keine Tische vorgesehen.

Unzählige Geschenke werden aus einem Raum geholt, teilweise vervollständigt und auf einem der Tische in der Nähe der Bühne aufgebaut.

Die Geschenke werden später bei einer Tombola unter den Gästen verlost.

So gegen 11 Uhr sind noch einige weitere Helfer eingetroffen, wir spannen ein Sonnendach über den Stühlen auf und beginnen anschließend mit der Zubereitung des Essens.

Mangels übergeordneter Organisation erklären wir uns selbst für die Produktion der Sandwiches zuständig und organisieren zusammen mit einem Lehrer aus New York eine kleine »Fertigungsstraße«, an der etwa 10 Personen die einzelnen Arbeitsgänge verrichten (aufschneiden, bestreichen, Zutaten (Käse, Tomaten, Salat) vorbereiten, belegen, in Servietten einwickeln, stapeln).

So werden in den nächsten zwei Stunden ein paar Hundert Sandwiches hergestellt und bei Bedarf an die nächste Abteilung weitergereicht.

Kurz vor dem offiziellen Beginn erscheinen gegen 13 Uhr immer mehr »Helfer«, oft in bester Kleidung und teils mit großer Spiegelreflexkamera am wohlgenährten Gringo-Bauch hängend.

Zuerst halten wir diesen Menschenauflauf von Bleichgesichtern für eine Besichtigungstour.

Aber nein, auch das sind »Helfer« mit offiziellen Namensschildern – gesehen und gesehen werden, scheint hier die Devise zu sein.

Das kostenlose Essen für die Helfer soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.

Tatsächlich sind nur etwa 300 Gäste gekommen und noch reichlich Essen ist vorhanden. Dieses wird zum Abschied unter den aufbrechenden Gästen verteilt, welches diese gerne entgegennehmen.

Aus deutscher Sicht sind die fehlenden Vorgaben für die zusammenhängenden Arbeitsabläufe und die rudimentären hygienischen Bedingungen (Händewaschen in zwei »gemeinsamen« Schüsseln) bei der Organisation der Veranstaltung zu bemängeln. Letztlich heiligt der gute Zweck die Mittel und das Ziel wurde auf mexikanische Art und Weise ja auch bestens erreicht!

Nach rund fünf Stunden verabschieden wir uns, denn eine andere Feier erwartet uns – ein Potluck.

Ein Potluck ist ein Fest, zu dem jeder etwas zu Essen und zu Trinken mitbringt. Auf unserem RV Park findet heute ein solches Potluck statt.

Einige Camper haben Freunde mitgebracht und einer unserer Nachbarn hat gleich alle Camper des anderen Campingplatzes dazu eingeladen.

So ist es entsprechend voll und viele fremde Gesichter tummeln sich auf dem ansonsten so überschaubaren Platz. Es wir viel geredet, gegessen, getrunken und gelacht.

Maria bringt abends ans Lagerfeuer noch einen grandiosen selbstgemachten Punsch, den sie mit verschiedenen Früchten aus der Region frisch zubereitet hat.

Der alkoholfreie Punsch wird aus einer großen Flasche mexikanischen »Agavensafts« entsprechend dem persönlichen Geschmack individuell »verfeinert«.

Gegen Mitternacht löschen die Letzen das Lagerfeuer und ein erfüllter Tag neigt sich dem Ende!

Nun zählen wir die Tage, denn Ginette und Michel reisen am 27. weiter.

Es gibt noch so viel zu erzählen und entsprechend spät wird es auch die folgenden Abende.

Isabelle & André aus Frankreich fahren nach zwei Wochen ebenfalls am 27. weiter. Die beiden Franzosen wollen auch bis Ushuaia und danach nach Australien. Um die Mittagszeit folgt dann der schwere Abschied von Ginette und Michel.

Noch ein letztes Gruppenfoto, eine freundschaftliche Umarmung und die beiden machen sich mit unseren besten Wünschen auf den Weg nach Süden.

Am Silvesterabend nehmen wir zusammen mit Glenna und Rod an einer indianischen Vollmond-Zeremonie im botanischen Garten teil. Heute gibt es einen Blue Moon, also der zweite Vollmond innerhalb eines Monats. Am Silvesterabend ist dieses sehr seltene Phänomen etwa alle 19 Jahre zu bestaunen.

Die indianische Zeremonie soll zum inneren Gleichgewicht mit Natur und Erde führen. Rasseln, Trommeln, Flöten, Gesang, Feuer und Weihrauch schaffen eine mystische Atmosphäre hoch über San Miguel.

Wir wünschen allen Lesern ein gesundes Jahr 2010!

Bilder

„Es ist in der Tat besser,
auf der Reise durchs Leben Freunde zu haben
als dankbare Abhängige.“
(Oliver Goldsmith, 1728-1774)
Querétaro, Mineral de Pozos, Dolores Hidalgo

La Carrera Panamericana ist die wohl härteste Speed-Rallye der Welt, die in sieben Tagen etwa 3.500 km durch drei von vier Klimazonen Mexikos führt.

In hochgerüsteten Renn-Oldtimern rasen etwa 100 Teams von Huatulco im tropischen Süden, über Oaxaca, Ciudad de México, Querétaro, San Luis Potosi, Guadalajara, Zacatecas bis in den Norden zur Grenzstadt Nuevo Laredo.

So stellt die La Carrera Panamericana auch in diesem Jahr wieder höchste Anforderungen an Mensch und Maschine!

Das legendäre Rennen findet erstmals 1950 zur Eröffnung des mexikanischen Abschnitts der Panamericana statt.

Wer auf der Panamericana unterwegs ist, darf sich dieses Spektakel einfach nicht entgehen lassen.

Und so interessieren wir uns für das Rennen und die tollkühnen Männer (und Frauen) in ihren fliegenden Kisten.

Von San Miguel de Allende ist der nächstgelegene Punkt der diesjährigen Strecke im ca. 65 km entfernten Querétaro.

Zuvor stehen jedoch noch einige Feste im Kalender.

Die Geschichtsbücher des mexikanischen Unabhängigkeitkampfes räumen San Miguel de Allende einen prominenten Platz ein, und so hat der Unabhängigkeitstag hier eine ganz besondere historische Bedeutung.

Schon am Vorabend feiert man am Jardin mit Feuerwerk und dem berühmten El Grito, mit dem der Pfarrer Miguel Hidalgo vor 199 Jahren den Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier auf den Stufen seiner Kirche in Dolores ausrief.

Pfarrer Miguel Hidalgo marschierte damals mit seinem Gefolge vom nahegelegenen Dolores zum Kloster Atotonilco und weiter nach San Miguel, um sich hier mit Ignacio Allende und seinen Leuten zu vereinen.

Die Ankunft der Unabhängigkeitskämpfer wird alljährlich durch einen traditionellen Marsch mit Reitern und Fußvolk in historischen Kostümen nachgestellt.

Nicht weniger spektakulär sind die Gedenkfeiern zu Ehren des San Miguel Arcángel (Erzengel Michael) am 29. September, dem Schutzpatron der Stadt.

Am darauffolgenden Samstag wird um 4 Uhr früh (!) ein gigantisches und ohrenbetäubendes Feuerwerk von beiden Seiten des Jardin abgefeuert.

Von der Parroquia schießen Feuerwerkskörper mitten in die Menschenmenge, starker Pulvergeruch liegt in der rauchgeschwängerten Luft, es ist unbeschreiblich laut, imposant, beispiellos und die endlose Ballerei wirkt eigentümlich schön.

Sechzig Minuten dauert dieses krachende Schauspiel. Eine Anregung fürs nächste Stadtfest – morgens um 4 Uhr in Deutschland.

Gegen 6 Uhr fallen wir ins Bett – der Spanischkurs um 9 Uhr fällt aus.

Dafür gehen wir nachmittags zum bunten Umzug, bei dem liebevoll geschmückte Tänzer in traditioneller Aufmachung die verschiedenen indigenen Stämme der Umgebung repräsentieren.

Viele der Tänzer geraten dabei förmlich in Trance, was bei der langen Anstrengung und den Temperaturen nicht verwunderlich ist.

Die La Carrera Panamericana hat begonnen und wir fahren nach Querétaro, einer Großstadt mit herausragender geschichtlicher Bedeutung und seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe.

Das koloniale Stadtzentrum ist sehr gepflegt und gilt als relativ sicher. Viele deutsche Firmen haben sich in Querétaro angesiedelt.

Wir besichtigen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Querétaro, darunter eindrucksvolle Kirchen, hübsche Plätze und den knapp 1300 m langen Aquädukt von Querétaro, der die wasserarme Stadt seit 1738 mit Wasser versorgt.

Die La Casa de la Marquesa – einst nobler Stadtpalast einer angesehenen Familie – ist heute ein stilvolles Hotel, das man sich unbedingt von innen ansehen sollte.

Benzin liegt in der Luft! Es ist 17:00 Uhr, die offizielle Ankunftszeit der La Carrera Panamericana am Templo San Francisco.

Arco de Lledgada nennt man das rote aufblasbare Tor, das als Ziel der heutigen Etappe durchfahren wird.

Unser Spitzenplatz direkt am Absperrgitter verspricht beste Sicht auf die nahe Zieldurchfahrt.

Das denkt sich eine kleine Gruppe von Organisatoren auch und stellt sich auf der anderen Seite des Gitters direkt in unser Blickfeld.

So wird das nichts mit Fotos – es nervt! Platzwechsel!

Entlang der Straße sind überall Zuschauer und ein guter Platz ist nicht mehr zu finden.

Wir stehen gerade am Ende der Absperrung, als sich ein Offizieller an uns vorbei durch die Menschenmenge in Richtung Straße quetscht.

Der will vor das Gitter! Ehe wir uns versehen, gelangen wir in seinem Windschatten in den abgesperrten Bereich am Ziel.

Endlich mehr Platz, bessere Sicht und mittendrin!

Direkt neben uns stehen Organisatoren, auf der anderen Seite das Fernsehen, rechts und links der Straße die Absperrgitter, dahinter die Zuschauer.

Man sieht uns, aber man schickt uns nicht weg. Was die wohl denken, wer wir sind? Eine DSLR scheint hier noch Eindruck zu machen.

Die Wertungsprüfungen waren außerhalb der Stadt und die Fahrzeuge kommen nacheinander durch das vielleicht 15 m entfernte Ziel.

Hostessen auf jeder Fahrbahnseite verleihen Fahrer und Beifahrer eine hübsche Medaille für das erreichte Tagesziel.

Zwischen dem Ende der Absperrung und dem Nachtplatz der Fahrzeuge bildet sich eine immer enger werdende Menschengasse, die Teams werden wie Helden begrüßt und den hupenden Fahrzeugen wird – stellvertretend für die unerreichbare Schulter der Besatzung – auf Dach oder Kotflügel geklopft.

Auch Süddeutschland hat seine Helden geschickt und so begegnen uns mitten in Mexiko nicht nur die allgegenwärtigen VW-Käfer, sondern auch Porsche und Mercedes aus Stuttgart, Balingen und Starnberg.

Mehr und mehr Zuschauer drängen im abgesperrten Bereich nach vorne, so dass wir lieber zu den bereits geparkten Boliden gehen, um noch einige Bilder zu machen.

Viele Fahrzeuge wurden vom Team schon verlassen, während engagierte Teams ihre Fans noch mit Autogrammen beglücken und sich mit interessierten Zuschauern unterhalten.

Hier treffen wir auch Alexandra und Thomas an ihrem schwarzen Mercedes 280 SE mit Startnummer 382, deren Internetseite wir schon vorher entdeckt und das Blog verfolgt hatten.

Nach einer netten Unterhaltung schauen wir noch die anderen Fahrzeuge an und machen uns zügig auf den bereits dunkel werdenden Heimweg.

Eine Tagestour führt uns in das Städtchen Dolores Hidalgo und zur ehemaligen Kirche von Pfarrer Miguel Hidalgo, der hier mit dem Grito de Dolores (Schrei von Dolores) im Jahre 1810 den Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier auf den Stufen seiner Kirche ausrief.

Wir besuchen das Museo de la Independencia Nacional, welches Bilder, Dokumente und weitere Gegenstände des Unabhängigkeitskampfes ausstellt.

Unser Rückweg führt uns am Kloster Atotonilco vorbei (siehe Fotogalerie Atotonilco), aus dem sich Hidalgo damals die Kirchenfahne mit dem Bildnis der Virgen de Guadalupe (Jungfrau von Guadalupe) holte, bevor er nach San Miguel weitergezogen ist.

Eine andere Tour bringt uns in den 60 km entfernten Minenort Mineral de Pozos, der mit bis zu 80.000 Einwohnern und über 300 aktiven Minen einst zu den vier wichtigsten Städten im Staat Guanajuato gehörte.

Bis in die 1950er Jahre verkam Pozos zu einer Geisterstadt mit nur noch 200 Einwohnern.

Nachdem Pozos zum National Monument erklärt wurde, setzte ein kleiner Aufschwung ein, so dass der Ort heute angeblich wieder über 2000 Bewohner zählt.

Der Besuch von Pozos ist eine Zeitreise ins vorletzte Jahrhundert, das gleich am Ortseingang beginnt.

Hier tauscht der Zeitreisende das glatte Asphaltband der Neuzeit in das raue Kopfsteinpflaster der kolonialen Vergangenheit.

Die hellen Gebäude unterstreichen die Tristesse eines verlassenen Ortes.

Welch ein Kontrast zu den farbenfrohen Fassaden und dem bunten Leben in Guanajuato, San Miguel de Allende und Dolores Hidalgo, mit denen Pozos einst in einem Atemzug genannt wurde.

2000 Einwohner soll der Ort haben! Wo sind die nur? Farbe holen?

Am ersten November feiert Mexiko den berühmten Día de los Muertos (Tag der Toten). Zwei Bilder der Vorbereitungen sind in der Bildergalerie dieses Berichts (s.u.).

Mehr Bilder und Infos vom Día de los Muertos folgen im nächsten Bericht.

Bilder

„Es wird Wagen geben, die von keinem Tier gezogen werden
und mit unglaublicher Gewalt daherfahren.“
(Leonardo da Vinci, 1452-1519)